Nachts im Park

Nachts im Park war es still. Wo am Tag noch die Vögel einen fürchterlichen Lärm machten, so war es nachts totenstill. Die Bäume rauschten leise im sanften Wind und das leise Plätschern einiger Springbrunnen war zu hören. Ansonsten wurde jeder Laut von der dichten Dunkelheit erstickt. Man konnte nicht sehr weit sehen. Die einzelnen Laternen leuchteten schwach und gelb. Die zwei großen Seen schimmern leicht unter dem Schein der Sterne.

Jules schritt durch das Gras, sie mochte die Wege nicht. Sie war verwandelt. Mit ihren schwarzen Augen konnte sie in der Dunkelheit sehen, auch wenn alles farblich sehr blass war. Sie hockte sich hin, rupfte ein Grasbüschel aus dem Boden und roch daran. Es war leicht feucht von dem wenigen regen, der in der Nacht zuvor gefallen war. Dann sah sie zu Gwen.
"Glaubst du, die Männer gehen darauf ein? Auf unsere Adressen und kommen, meine ich? Oder rufen sie die Polizei?"

Gwen lachte.
"Für sie war es nichts weiter als ein geiler Kuss, ansonsten hättest du ihre Angst gerochen, Angst stinkt fürchterlich.", sie lehnte sich an einen Baum und strich sich durch die Haare.
"Sie werden kommen und noch mehr von dir wollen, glaub mir, sie dürfen nur nich zu oft kommen, sonst sterben sie, wenn wir jedes mal von Ihnen trinken, oder sie werden krank."
Aus diesem Grund hatte Gwen viele Liebhaber und lies sie alle einzeln kommen.

"Wie oft beißt du deine denn? ich hatte noch nie einen festen, der immer gekommen ist. Was ist das höchste Maß, wie oft man einen beißen kann in der Woche? Oder am Tag?"
Jules wusste nicht so viel darüber. Sie biss, wen sie wollte, sie fand immer andere. Eigentlich, fiel ihr auf, hatte sie noch nie jemanden doppelt gebissen. Irgendwie fand sie die gleichen nicht noch einmal wieder. Zumindest nicht bewusst.
"Ich hoffe, er kommt wieder, egal wann. Er muss nur klingeln ..."
Dann stockte sie.
"Was, wenn Amaiyu alleine ist, und er kommt? Heute wohl nicht mehr, aber ... wenn er mal zwischendurch kommt ... hoffentlich kann James das schlimmste verhindern. Er bekommt immer gesagt, Amaiyu möge keine Fremden und wäre sehr aggressiv, denen gegenüber ..."

"Ich denke nicht das er Nachts bei dir vorbeikommt meine Liebe, naja einmal in der Woche, oder öfter aber dann wenig, du musst acht geben.", sagte sie freundlich.
"Ansonsten musst du Amaiyu sagen sie soll sich zusammenreißen wenn der junge Herr da ist, da du ihn magst, ich denke das wird sie verstehen und lieber ne Runde spazieren gehen eher es auszureizen, und so wie er dich ansah wird er dich sicherlich nocheinmal besuchen.", Gwen schien sehr optimistisch.

Jules sah ihre Freundin an und ein dankbares Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie begann sich selbst einen festen Zopf zu flechten, während sie zu ihr ging.
Gwen hielt immer zu ihr, egal in was für Zeiten sie sich befanden, wie schlimm es war oder wie sonderbar sie sich fühlte. Sie war eine wahr Freundin, die einen unterstützte, egal wie schlecht es einem ging. Und das schätzte Jules so sehr an Gwen. Sie wüsste nicht, was sie ohne sie tun würde.
"Es war so sonderbar, als ich ihn angesehen habe ... ich hatte das Gefühl, als würde ich wissen, was er sagen wollte, noch bevor er den Mund überhaupt bewegte. Und er hat auch nichts gesagt. Der Blick genügte, so dass ich wusste, dass er es nicht verhindern würde, wenn ich ihn 'küssen' würde."
Sie sah ihre Freundin an und ließ die Hände sinken, nachdem sie den Zopf zugebunden hatte. Sie lächelte etwas hilflos.

Das ist normal, du hast dich auf dein Opfer eben mehr eingelasen.", sagte sie unbeschwert und machte den Zopf von Jules wieder auf um ihn vernünftig zu Flechten, sie hatte Spaß daran, Leuten Zöpfe zu flechten sie liebte es wie die Haare zwischen ihren Hände hindurch glitten.
"Er wird widerkommen....", sagte sie nocheinmal....

Jules war sehr gut drauf, das bemerkte man sofort, als sie wieder nicht still stehen konnte. Sie stellte sich von einem Bein auf das andere, sah sich um und zog dabei immer aus Versehen Gwen die Haare zwischen den Fingern durch. Aber Gwen kannte das ja bereits.
Nachdem Gwen ihr den Zopf noch einmal neu und dieses mal auch ordentlich geflochten hatte, wandte sich Jules zu ihr um und sah sie mit schräg gelegtem Kopf und mit in die Hüften gestemmten Armen an. Es war diese Stellung, die sie einnahm, wenn sie irgendetwas plante, oder nachdachte. Und dieses mal dachte sie nach.
"Wieso fällt es manchen manchen von uns so schwer ihr Verlangen zu kontrollieren? Ich habe damit kaum Probleme. Oder liegt das daran, dass ich bereits älter und erfahrener als viele andere bin? Ich meine, 'jung' kann man mich nicht mehr nennen."
Sie sah Gwen an und nannte mit Absicht nicht das Wort 'Vampire', falls jemand sie hören konnte. Es war schließlich nicht sicher, hier so offen darüber zu sprechen. Es gab schließlich nächtliche Spaziergänger ... oder Jäger, Werwölfe ... und die konnten noch weitaus besser hören als ein Mensch.
Jules fürchtete die Werwölfe nicht. Sie trug unter ihrem Gürtel am Rücken, momentan unter der Jacke versteckt, ihre Pistole mit den Silberkugeln, aber auch im Nahkampf war sie gut, als Boxerin. Sie selbst hatte sich unter den Vampiren als Werwolfjägerin angeboten. Sie hatte im Nahkampf durch ihre natürlich erarbeiteten Muskeln und ihre ohnehin schon ungeheure Kraft als Vampir einen kleinen Vorteil. Doch für das bisschen mehr Kraft hatte sie kein so außerordentliches Charisma wie die meisten anderen Vampirdfrauen. Natürlich, sie war auch sehr hübsch für die menschlichen Männer, doch die Männer unter den Vampiren fanden sie weniger attraktiv. Was vielleicht gar nicht so schlimm war. Sie wollte nicht die Hübscheste sein, den Platz konnten gerne all die anderen haben. Sie wollte sich lieber gegen Angreifer verteidigen können, und das konnte sie.
Und auch mit der Waffe hatte sie gelernt umzugehen. Sie schoss im Verein mit anderen Kleinkaliberwaffen und kannte auch den Umgang mit unterschiedlichen Gewehren. An Wettkämpfen nahm sie selten Teil, die Aufmerksamkeit, die ihr als Boxerin zuteil wurde, genügte ihr voll und ganz.
Die Werwölfe sollten ruhig kommen, an ihr würden sie sich die Zähne ausbeißen.

Chris McKenna - der Geschäftsmann von Manhattan schlechthin. Er hatte alles. Haus, Auto, Geld und Macht... Doch etwas Entscheidendes fehlte ihm: Geborgenheit. Er liebte es daher in seiner gnadenlosen Einsamkeit nachts alleine durch den Park zu gehen. Dem stressigen Alltag für einen Moment zu entgehen und kühle Nachtluft zu atmen.
Chris McKenna hatte alles und doch nichts. Er war einsam, aber das störte ihn nicht. Er hatte es nie anders gelernt. Seine ‚Freunde’ liebten nur sein Geld und sein Ansehen, nicht aber sein Wesen. Was auch recht schwer gewesen wäre, denn wer konnte schon ein solches Wesen lieben…
„Herrlich.“, seufzte Chris, als er in den Nachthimmel sah. Er machte einen Blick auf sein Telefon und versuchte wieder mal die Arbeit zu vergessen. Seine Sekretärin versuchte nun schon seit 30 Minuten ihn zu erreichen. „Ich werde sie entlassen…“, murmelte er, als sein Handy erneut vibrierte.
„Hören sie! Ab Morgen können sie sehen wo sie arbeiten! Ich sagte, dass ich nicht gestört werden will!! Es sei denn…“ er stockte und wurde wieder todernst und gefasst. „Ich verstehe. Gut. Tun sie das. Nehmen sie sich frei und kümmern sich um die Angelegenheiten.“ Wieder ein paar Worte von der anderen Leitung. „Aber kümmern sie sich um Ersatz. Ich will morgen nicht ohne Terminplaner da stehen.“ Er legte auf.
„Wer konnte denn ahnen, dass ihr Vater gestorben ist…“, brummte er unzufrieden vor sich hin und bemerkte zwei auffallend schöne Damen. Interessiert sah er hinüber. Er konnte in dieser Stadt fast alles haben. Selbst das Gesetz bog sich für ihn. Er war ein widerwärtiger Mensch, aber ein ausgewählter Personenkreis, kannte den weichen Kern hinter der harten Schale, die er brauchte, um in der Welt bestehen zu können. ER überlegte sich gerade welche der beiden Damen wohl seine Begleiterin für die heutige Nacht werden würde, als sein Handy erneut vibrierte. Missgestimmt nahm er ab.
„McKenna…“, sagte er ungeduldig, aber bewusst, damit die beiden Ladys erfuhren, wer er war.. „Mary. Du bist es. Natürlich feure ich mich. Wie geht es der kleinen Maron?“
Der stolze, arrogant, unnachahmlich egoistische Mann von eben schien tot zu sein. Seine Stimme und auch seine Haltung hatten sich verändert. Mit einem Mal war er ein völlig anderer Mensch.
„Das ist schön… Nein… Ich habe keine Zeit. Aber ich wäre gerne gekommen… Ich schicke ihr ein bisschen Geld… Machs gut. Ich dich auch.“ Er legte auf und seufzte. Seine Cousine bedeutete ihm viel. Aber er hatte nie für sie Zeit.
Er atmete etwas der kühlen Nachtluft und ging scheinbar zufällig auf die beiden Frauen zu.
Er war sehr anständig gekleidet und roch dezent nach einem der teuersten Düfte, die der Markt zu bieten hatte. Er war sehr gepflegt. Noch freute er sich auf seine Verabredung. Er wollte darauf warten, dass sie ihn ansprachen… Er konnte ja nicht ahnen, was diese beiden Schönheiten wirklich waren…

Jules blickte sich um und sah den Mann an. Er hatte ein Telefon am Ohr, vermutlich war er Geschäftsmann oder ähnliches. Sie musterte ihn, ihre schwarzen Augen fixierten seine und sahen ihn durchdringend an. Wer auch immer er war, er war ziemlich dumm nachts alleine in den Park zu kommen.
Aber war er wirklich alleine? Jules sah sich um, suchte nach einer Frau, oder einem Hund. Ein Hund war genau so schlimm als Zeuge wie ein anderer Mensch. Auch wenn er nicht sprechen konnte. Zu sehen, wie sein Herrchen von zwei Vampiren angegriffen wurde würde selbst einen Hund um den Verstand bringen.
Doch Jules entdeckte nichts. Der Mann nannte laut seinen Namen ins Telefon. Als Jules ihn hörte schnaubte sie leise. Er war wirklich Geschäftsmann. Sie lehnte sich gegen einen Baumstamm und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn er schon so laut seinen Namen nannte wollte er angesprochen werden - von ihnen, denn außer den beiden war niemand im Park.
"Gwen ... sieh dir den Kerl dort an ... wenn du magst kannst du ihn haben. Geschäftsmänner schmecken nicht."
Das war ein kleines Vorurteil von Jules. Sie hatte drei mal welche probiert, und jedes mal waren sie nicht sonderlich gut gewesen. Seitdem ließ sie die Finger von ihnen.

Gwen grinste.
"Ich kenne Ihn, er ist Schuld das mein Lieblingstheater abgerissen wurde, aber das wird er büßen, lass ihn nur näher kommen und sich zum Affen machen."
Ginevra schüttelte auffällig ihr Haar und blitzte ihn mit ihren Auffälligen dunkelen Augen an und spitzte leicht die Lippen, dabei spielte sie mit einer Haarstähne.
Sie wusste, was sie tat.
Dann drehte sich wieder zu Jules und legte ihre Hüfte schief.
Ginevras Körper war makellos, als sie geküsst wurde, und dieses Aussehen würde sie ein Lebenlang beibehalten, sie hatte kein Problem wie dicker werden, Falten bekommen, sie war gerade zu perfekt.
Aber sie konnte nicht kämpfen, sie glich sich also gut mit Jules aus.
Als der Kerl näher kam, strich sie nocheinmal durch ihre Haare.

Chris beobachtete das Posenspiel seiner vorläufigen Begleiterin und freute sich über den Umstand, dass sie wirklich eine Schönheit war.
Er machte nicht einmal den Versuch, so zu tun als sei er nicht interessiert. Stattdessen sah er auffällig zu den beiden hin. Ihr wunderschöner Körper passte sehr gut zu seinem Geschmack und er konnte sich vorstellen sie über einen längeren Zeitraum zu behalten.
Was war er nur für ein arroganter und selbstherrlicher Kerl. Aber wie sollte er es auch anders wissen.
Noch immer wartete er darauf, dass sie ihn ansprechen würde. Er würde sich nie die Blöße geben und anfangen. Würde das nicht passieren, würde er ohne Zweifel einfach weiter gehen und sich dann an irgendjemandem abreagieren.
Er war es nicht gewohnt, dass man sich ihm widersetzte, deshalb suchte er sich dann jemanden, den er runter machen konnte, ohne dass sich derjenige wehren würde.
Sein Handy vibrierte erneut in der Manteltasche aber er ignorierte es einfach. Derjenige würde schon wieder anruen, wenn es wichtig war. Und das war es mit sicherheit, sonst hätte der jenige sich nicht getraut.
Chris konnte mit einer Handbewegung jemanden in das Soziale Aus befördern, wenn er wollte.

Ginvera drehte sich um, ihre roten, vollen und weichen Lippen kamen nun zum Vorschein, und als sie lächelte entblößte sie makellose Zähne.
"Wollen Sie nicht dran gehen Mr. McKenna.", sagte sie lächelnd und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht welche ihr hineingefallen war.
Sie wusste wie arrogant und selbstsüchtig er war.
Sie hatte ihn kennengelernt, er sie jedoch nicht. Und das war ihr Vorteil.
Sie würde ihn über kurz oder lang auf die Straße setzen.
Sie war eine mittelmäßig berühmte Schauspielerin, in Europa bekannt und gefeiert wie hier, auf vielen Galen und sonstigen, aber sie wusste sich zu tarnen.
Und sie wusste wie man Männern alles nahm, und so wie McKenna Menschen ihren Arbeitsplatz nahm und damit alles was sie zum leben hatten würde sie es jetzt bei ihm tun, und das gab sie Jules ebenso zu verstehen, mit einem einzigen Blick, Jules kannte diesen Blick.
Gwen liebte Menschen, aber nicht alle.....

Jules zog eine Augenbraue hoch. Sie betrachtete den Mann von Kopf bis Fuß. Als Gwen ihr diesen Blick zuwarf wusste sie sofort, sie konnte diesen Mann nicht ausstehen. Daher würde sich Jules auch sehr freuen, mit ihm zu spielen ...
Jules spielte gerne mit Männern, die niemand so wirklich leiden konnte. Sie hatten es nicht anders verdient. Aber sie wollte sanft sein. Schließlich würde es zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn plötzlich einer der reichsten Männer verschwinden würde.
Sie stieß sich mit einer eleganten Hüftbewegung vom Stamm ab und ging auf ihn zu. Langsam umkreiste sie ihn, wobei sie darauf achtete, dass ihre Jacke vorne weit offen war, sie betrachtete ihn.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann griff sie in seine Tasche und zog das Handy heraus.
"Sie sollten rangehen, es ist bestimmt wichtig", flüsterte sie ihm ins Ohr und hielt es ihm hin. Dabei sah sie ihn unverwandt an. Ihr warmer Atem schlug gegen seinen Hals.

Wie zu erwarten sprach sie ihn bei seinem Nachnamen an. Er war nicht sonderlich überrascht, dass sie ihn überhaupt ansprach. Bei ihrem Aussehen. Er konnte ja nicht wissen, was sie tatsächlich im Schilde führte. Wohlwollen, aber vorsichtig kam er näher.
„Guten Abend Ladys.“, in etwa zwei Metern Abstand blieb er stehen und beobachtete was passierte.
Als die andere Frau, die nicht gesprochen hatte näher kam, läuteten in ihm die Alarmglocken, aber er unternahm erst mal nichts. Er war aufmerksam. Natürlich hätte er gegen die Geschwindigkeit und die Kraft einer Vampirfrau nichts ausrichten können, aber das wusste er ja nicht.
Als die Lady ihm das Telefon gab, schaute er schnell auf den Display und ging ran. „Keine weiteren Anrufe! … Es ist mir egal, ob er tot ist. Sie dürfen so lange Urlaub haben wie sie wollen, solange Ersatz da ist.“
Die junge Frau am anderen Ende der Leitung, war seine Sekretärin gewesen, die nochmals angerufen hatte, weil sie so schnell unmöglich Ersatz auftreiben konnte. Sie fragte ihn, ob er kein Mitleid hätte und seine Miene versteinerte.
„Mitleid? Meinen sie ich bin durch Mitleid so weit gekommen? Die Bedingung steht und es gibt keine Verhandlung, wenn sie weiterhin ihren Job behalten möchten.“
Wieder schluchzte es irgendwas aus der anderen Leitung.
„Das ist mir egal!“ Er schaltete es aus und steckte es in den Mantel.
Schließlich widmete er sich wieder den beiden Damen: „Was machen zwei bezaubernde Ladys wie ihr so alleine im Park? Haben sie keine Angst?“ Seine Stimme war weich und äußerst charmant. Sein Lächeln sah ehrlich und ohne Hintergedanken aus.

Ginevra musste es sich zusammenreißen, am liebsten hätte sie ihn umgebracht, doch das war kurz und schmerzlos.
Er sollte leiden, wie andere unter ihm leiden.
"Nun, jetzt haben wir ja einen ebschützer.", sagte sie mit einer leicht rauchigen Stimme.
Ihr tat die Sekretärin undendlich Leid doch sie lies sich nichts anmerken.
"Schlechtes, Personal, wie? Gibt es überall.", sagte sie und ging nun auch näher, doch blieb sie in Abstand zu ihm stehen, nun musste er den nächsten Schritt machen.

Jules betrachtete den Mann und seine Hand, als sie in seine Manteltasche glitt. Dann hob sie das Gesicht, legte eine Hand an seine Wange und dreht ganz langsam seinen Kopf zu sich herum. Sie sah ihm in die Augen. Ihre tiefschwarzen Augen verschluckten alles Licht, keine Sterne, kein Mond, nicht einmal die Laternen spiegelten sich in ihnen wider.
Langsam strich sie ihm mit ihren Fingerspitzen über den Hals, ließ dann von ihm ab und ging zu Gwen zurück. Sie drehte sich kurz hinter Gwen um und betrachtete ihn berechnend.
"Wie gut, dass wir nicht mehr alleine sind. Es hätte uns ja so viel passieren können", sagte sie und glukste. Sie sah Gwen an und nickte.
"Wie gut, dass er gekommen ist, wie?"

„Wer konnte denn ahnen, dass man beim abendlichen Spaziergang zwei so hübschen Damen begegnet. Da spielt man doch gerne den Beschützer.“
Gewöhnlich hatte er die Meisten Frauen schon nach den ersten Worten so weit, dass sie alles für ihn machen würden, aber er wusste auch, dass diese zwei anders waren. Er hatte Lust zu spielen und kam ein bisschen Näher.
„Haben die Damen vielleicht Lust etwas zu essen? Ein Mitternachtssnack? Oder wollen sie einen Drink?“
Er war sehr selbstsicher, aber er wusste auch, wie weit er gehen sollte und wie weit nicht. Instinktiv wusste er, dass er lieber nicht mit dem Feuer spielen sollte.
„Mein Wagen steht da vorne.“ Er wies mit der Hand nach Süden.

Gwen lächelte, sie ging auf ihn zu.
"Wie könnte man bei einem so charmanten Mann wie Ihnen auch nein sagen.", sie schaute ihn freundlich an und hatte jeden Gesichtsmuskel unter Kontrolle.
Sie kannte ihr Mileau, sie hatte Jahrelange Schauspielerei hinter sich.
"Aber ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, wie ungeschickt von mir. Ginevra Loddos.", jetzt musste der groschen fallen, sie stand seit den letzten zwei Abenden in jeder besseren Zeitung und auf der Times war sie das Titelbild.
Dann kam sie noch einen Schritt näher und stand nun gerade mal eine Handbreit von ihm entfernt, sie roch nach Chanel No. 5, ihre Augen glitzerten in der Nacht.
"Ich würde mich allem anschließen was sie vorhaben.", sagte sie berechnent.

Jules blickte den Mann an, dann Gwen. Innerlich war sie leicht genervt von ihm. Es war offensichtlich, dass er Gwen mehr Beachtung schenken würde, nun, da er wusste wer sie war, als ihr. Sie konnte zwar auch noch sagen, wer sie war, sie war bekannt, viele ihrer Fans waren Männer, aber falls er sie nicht kannte war das ein schlechter Zug. Sie blieb lieber still.
Langsam ging sie auf seine andere Seite und hakte sich ein. Ein leichtes Blitzen fuhr in ihre Augen als sie ihn berührte. Sie roch sein Blut, jedoch hatte er weniger Herzklopfen als manch anderer, der von den beiden berührt wurde.
Jules lächelte zu ihm hoch.
"Liebend gerne würde ich etwas mit Ihnen unternehmen. Ich bin Jules ..." Sie wollte ihm nicht ihren ganzen Namen preisgeben.

Chris hatte doch gewusst, dass ihm die Frau bekannt vorkam. „Ginevra Loddos…“, wiederholte er in Gedanken. Er dachte sich, dass er sie vielleicht nicht so schnell herumbekommen würde, aber freute sich über ihre Gesellschaft und erhoffte sich natürlich trotzdem was. Ihr letzter Satz jedoch, ließ ihn aufhorchen. Er würde sich auf keinen Fall austricksen lassen und lächelte weiterhin Charmant.
Er freute sich, dass sie es ihm so leicht machten, was sein Herz ein wenig höher schlagen ließ. Als er die andere Frau näher betrachtete, wusste er ebenso gleich wer sie war.
„Ja. Angelina Paxton. Wie ich sehe haben sie einen Künstlernahmen?“ Er klang so sicher… „Sie sind gut. Ich sehe sie oft.“
„Chris McKenna. Aber das wissen sie sicherlich.“ Sagte er schließlich, als sich beide eingehakt hatten.
Seine Aufmerksamkeit hatte nicht gelitten. Er hatte die Junge Frau längst bemerkt und sah sie sehr genau an. Er stellte fest, dass sich die drei kennen mussten.
„Eine Freundin von ihnen?“, sagte er leichthin. „In meinem Wagen ist für drei Leute platz, also…“ Es war abzusehen, was er sagen wollte. Wenn er gewusst hätte, dass er von drei Vampiren umgeben war, hatte er wahrscheinlich lieber die Pistole gezogen, die er dabei hatte…

Ginevra sah zu Amaiyu und war nicht so glücklich, sie mochte sie, aber sie wusste wie sie war.
Das würde ihr wohl alles kaputt machen.
Sie schaute zu Chris, sie hatte sich bei ihm untergeharkt und sah zu ihm hoch.
"Sie sind ja ein richtiger Casanova.", kicherte sie.
Sie tat als wäre alles okay, beobachtete Amaiyu allerdings mehr als Aufmerksam.

Jules sah zu Amaiyu, ihre Augen waren noch immer weit geöffnet, waren nun jedoch leicht warnend. Wenn sich Amaiyu nicht beherrschen konnte, dann würde das schwerwiegende Folgen haben. Und falls es dazu kommen sollte würde Jules sie zurückhalten. Sie würde nicht zulassen, dass Amaiyu diesen Mann töten konnte, sie musste ihn beschützen, ob sie wollte oder nicht.
Dann sah sie zu Chris hoch und lächelte süß.
"Okay, nehmen wir sie doch auch noch mit. Ihr seid wirklich ... ein wahrer Frauenheld, was?"
Sie grinste und sah wieder zu Amaiyu.

Chris nickte Der neu dazugekommenen zu. „Wollen sie nicht mitkommen? Ihre Freundinnen und ich wollten uns gerade einen Drink genehmigen. Wie ist euer Name?“
Er meinte es ernst und das konnte man spüren. Er strahlte eine Autorität aus, der man als normal sterblicher kaum entkommen konnte. Zügig ging es nun zu seinem Wagen.
Der Park war groß, deswegen liefen sie ein ganz schönes Stück.
„Es ist mir eine Ehre sie drei auszuführen.“, sagte er schon fast sträflich charmant. Plötzlich klingelte wieder sein Handy und er verfluchte das blöde Ding. Er nahm es aus der Tasche und schmetterte es auf den Boden. Dabei zersprang es in tausend kleine Teile, die davon splitterten. Eins davon traf ihn an der Wange und ritzte leicht seine Haut an.
„So ein Scheiß!!!“, fluchte er, wobei er sowohl das Handy, als auch den Kratzer meinte. Dann besann er sich wieder. „Verzeiht Ladys.“
Aus irgendeinem Grund sahen die drei Frauen plötzlich anders aus, besonders die, die neu dazu gestoßen war.