Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 20, 2008 12:16 am
„Weil ich es kann.“, antwortete er auf ihre Frage, warum sie ihm zutraute, dass er sie besiegen könnte. Er stellte schon immer klare Grenzen. Auch wenn er sie trainieren würde, wäre es fraglich ob sie ihm je das Wasser reichen könnte, doch nichts war unmöglich. „Wenn DU dich nicht vor einer Frau fürchtest, warum sollte ich es dann tun?“, antwortete er leicht hin und studierte jede ihrer Bewegungen und Blickkontakte. Sie beide testeten im Moment. Und beide würden klare grenzen ziehen. Alec wollte Respekt, den er ohne Zweifel auch bekommen würde, gleichzeitig durfte er aber auch nicht respektlos wirken, schließlich war das eine freiwillige Verbindung, was sie hier betrieben. Und er wollte, dass sein Schützling länger lebte, als die Vorherigen. „Auch du beeindruckst mich. Ich habe noch nie jemanden geformt, der so war wie du. Das interessiert mich.“ Er klang ehrlich und ohne Hintergedanken. Er musste nicht lügen um zu bekommen, was er wollte.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 20, 2008 6:49 pm
"Du bist ein Mann, ein Mann kann den Verführungskünsten einer Vampirin erliegen. Wenn sie gut ist, kann sie auch Vampire leicht verführen. Ein Vampir sollte also schon etwas Respekt vor einer Vampirin haben. Genauso wie eine Vampirin vor einem Vampir. Sehr ausgeglichen, finde ich." Als sie ihm weiter lauschte, schlich sich ein fragender Ausdruck in ihren offenen Blick, war jedoch genauso schnell wieder verschwunden, ohne dass er genau herausfinden konnte, was genau Fragen in ihr aufwarf. Doch dann hielt sie es nicht mehr aus und fragte ihn "Ihr habt wirklich noch niemanden getroffen, der so ist, wie ich? Es muss doch auch andere junge Vampire geben, die sich nicht kontrollieren können. So besonders bin ich nun auch wieder nicht. Eher sehr gewöhnlich." Hörte er da Frust in ihrer Stimme? Anscheinend machte ihr etwas in dem Zusammenhang zu schaffen, aber war es nicht bei allen jungen Vampiren so? Sie hatten sich und ihr Leben einfach noch nicht unter Kontrolle.
Jetzt hob sie den Blick in den Himmel. Man sah nicht viel von ihm durch das dichte Blätterdach der Krone, doch sie genoss den schönen Ausblick trotzdem. "Ich ziehe mich oft hierher zurück, wenn ich meine Ruhe haben möchte. Bis jetzt hat diesen Platz kein anderer gefunden. jedenfalls kein Mensch." Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, fragte sich still, wie lange er diesen Platz schon kannte. "Einen Menschen würde ich sofort riechen, bei einem Vampir ist das schon schwieriger." Ein Lächeln huschte über die feinen Lippen und sie zeigte erneut die spitzen Fangzähne. Nach einiger Zeit wandte sie ihren Blick vom Himmel ab und sah wieder ihn an, diesmal unverwandt und ihr Blick war forschend. Als wolle sie in ihm lesen und die Frage auf eine Antwort finden. "Warum jagen Euch diese Vampire?" Mit dem Blick deutete sie auf die beiden leblosen Gestalten am Boden. "Sie waren so schwach, und doch haben sie gekämpft und sich in ihren Tod gestürtzt. Ihr Herr muss furchteinflößend sein, wenn sie lieber den Tod wählen als ein Gespräch mit ihm über eine Niederlage." Mit leicht abschätzendem Blick musterte sie wieder ihn. Entweder war er auf der Flucht vor irgendjemandem oder wurde für einen Grund gejagt. Aber ergab es nicht das gleiche?
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 20, 2008 7:58 pm
Alec grinste die ganze Zeit vor sich hin, sie war noch so jung und verstand, oder bemerkte nicht, warum keine normale Vampirin ihn mehr mit ihren fiesen Tricks verführen konnte. „Ich meine nicht deine mangelnde Kontrolle Amaiyu…“ er kam ein Stück näher, als er ihren Frust hörte. „Und du bist ganz und gar nicht wie alle anderen und auch nicht gewöhnlich. Schließlich… Bist du nicht einfach davongelaufen, als du mich gesehen hast. Selbst als es so aussah, dass ich dich mit dem Schwert angreifen wollte bist du nicht geflohen.“ Alec wollte diesen Platz plötzlich so dringend verlassen, wie sonst irgendwas. Er war gespannt, wie Amaiyu sich im Training machen würde. Dann sah er zu den beiden Vampiren, die ihn angegriffen hatten. „Warum sie mich jagen?“, fragte er mit gespielter Verwunderung. „Sie jagen nicht mich.“, antwortete er wahrheitsgemäß. Jetzt wusste Amaiyu um ihr Los, aber es konnte ihr eigentlich auch egal sein, wenn sie von Alec beschützt wurde. „Und ihr Herr ist ein Vampir der übelsten Sorte. Wie gerne würde ich ihm sein herz raus reißen!“, das war eine völlig neue Seite von Alec. Der Zorn und die Rohheit seiner Worte passten nicht zu dem, was Amaiyu bisher kennen gelernt hatte. Er fasste sich jedoch schnell und ließ sich nichts mehr anmerken.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 20, 2008 8:18 pm
Amaiyu saß reglos neben ihm und sah zu den beiden Vampiren hinunter. "Ih wusste, du würdest nicht mich angreifen. ich habe keine Feinde, und ich hätte dich mit unserem gespräch auch nicht zu einem machen können. ich bin trotzdem gegangen, weil ich wissen wollte, was dein Ziel war, und das konnte ich am besten von hier beobachten." Sie sah ihn nun wieder an, schien von seiner rohen Seite nicht eingeschüchtert. Es schien ihr sogar zu gefallen, ihn so kennen zu lernen. Dann bleckte sie die Zähne und fauchte leise "Wie wollt ihr mir Kontrolle lehren. ich dachte immer, es wäre schon zu spät. Bin ich nicht schon zu alt, mein Verstand zu unbiegsam, als dass ich mich noch so verändern könnte? Die Lust, die ich verspüre, sobald ich das Blut rieche benebelt meinen Verstand, sodass ich nicht mehr klar denken kann. Wie soll ich mich dann wehren können, gegen etwas, was so alter Natur ist, dass es keinen Namen trägt? Ist es nicht einfach ein instinkt, dem mein Körper folgt?" Fragend sah sie den erfahrenen vampir neben sich an, in ihren Augen konnte er Zweifel lesen. Sie hatte zu oft versucht sich mit aller Kraft gegen den Drang zu wehren, hatte versucht, sich von Menschen fern zu halten. Doch der Hunger und das Verlangen hatten sie jedes Mal zurück getrieben. Sie hatte bereits aufgegeben zu kämpfen. Sie schlug den Blick nieder und starrte auf ihre Hände, mit denen sie, scheinbar nervös, mit dem Stoff ihrer Jacke spielte. Sie hatte Angst ihn zu enttäuschen, und auch Angst, ihre Hoffnungen könnten für nihts sein und sie würde wieder versagen, wie bei ihren vorherigen Versuchen. Doch ein zweiter teil in ihr vertraute auf seine Erfahrungen und darauf, dass er sein Wort halten würde. Er schien ihr niemand zu sein, der sie anlog oder den sie gar fürchten musste.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 20, 2008 9:20 pm
„Kontrolle? Ich werde dir noch viel mehr beibringen, aber alles zu seiner Zeit.“ Er streckte ihr die Hand entgegen. Natürlich war es schwierig sie umzukrempeln, aber mit Geduld und Hartnäckigkeit, würde er es schaffen. Wie schon so oft. Er wusste nicht wie lange es dauern würde, aber er würde es Schaffen. „Komm. Lass uns ein Stück gehen.“ Er schulterte sein Schwert, was in dem Gitarrensack steckte und sah sie erwartungsvoll an. Wenn sie ihm jetzt folgen würde, würde sie es wahrscheinlich immer tun. So wie er sie beschützen und retten würde. Nicht ihr Fleisch sondern ihr Innerstes. Es war alles so klar und deutlich vor ihm. Wie oft hatte er schon ein solches Gespräch geführt… Zehn, Zwanzig, Hundert Mal? Er wusste noch alle Namen, doch er wollte sich einfach nicht daran zurück erinnern. „Glaubst du, dass ich es schaffen kann? Wenn nicht, ist das ganze hier nämlich ziemlich sinnlos und ich hätte mich geirrt.“, alleine der Gedanke war abwegig. Er zog einen Dolch und schnitt sich in die Hand. „Was siehst du?“, fragte er mit einem Lächeln im Gesicht und beobachtete Amaiyu genau.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Do Aug 21, 2008 6:22 pm
Sie war ihm gefolgt und stand nun direkt vor ihm. Den Blick hatte sie völlig verwirrt gesenkt und starrte auf seine Hand. Was tat er da? "Ich vertraue dir und vertraue ebenso in deine Fähigkeiten. Du hast viel Erfahrung, ich denke, du schaffst, was du anbietest. Sonst hättest du mir sicherlich kein Angebot gemacht" Ihr Lächeln war unerschütterlich, dann sah sie auf seine Hand und zuckte sichtlich zusammen, als er sich in die Hand schnitt. Einen Moment starrte sie ruhig auf das Blut. "Was soll ich schon groß sehen? Du blutest. Jeder tut das, ob Vampir oder Mensch. Aber ob dein Blut schmeckt weiß ich nicht. Ich habe nie einen Vampir angerührt." Sie hob wieder den Blick und sah ihn ernst, aber verwirrt an. Sie verstand nicht, was er ihr sagen wollte. Langsam nahm sie seine Hand und hielt sie vor ihr Gesicht. Sein Blut regte in ihr nicht das gewohnte Verlangen zuzubeißen. Sie musterte es, dann blickte sie ihn, an seiner Hand vorbei, an. "Was wollt Ihr mir nun damit sagen?"
[Ich bin ideenlos, sry]
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade So Aug 24, 2008 9:27 pm
"Es ist genauso Blut, wie das eines Menschen. Rot, etwas zäh und wohlschmeckend. Aber dennoch drehst du nicht durch.", seine Stimme klang sehr sanft und angenehm. „Ich möchte, dass es dir nach deiner Ausbildung genauso geht, wenn du Menschenblut siehst.“ Er hatte mal einen Gefährten bei dem es geklappt hat. Jedes Mal wenn er das Blut eines Menschen roch, sah, ja nur wusste, dass es da war, half es ihm sich an den Schnitt in der Handfläche des Vampirs zu erinnern. Er hatte keine Ahnung, ob es bei Amaiyu auch so war, aber es war wenigstens einen Versuch wert. Die Wunde schloss sich in Sekunenschnelle, dann nahm er sie an der Hand. „Kannst du mit einer Waffe umgehen?“, fragte er sie plötzlich und verlies den Platz am Teich. Er zog sie einfach hinter sich her, aber sie schien nichts dagegen zu haben. „Wenn nicht haben wir noch mehr Arbeit vor uns, als du dir vorstellen kannst.“ Er lächelte sie wieder herzlich an. „Wobei du an sich schon eine Waffe bist, wenn du Blut riechst.“ Es klang, als würde er es sich selbst erzählen. Er freute sich, dass er nicht mehr alleine war, aber er hatte ein eben so schlechtes Gewissen. Wie immer, wenn er sich einen neuen Gefährten wählte. Sein Gegner nahm ihm immer das, was er am meisten halten wollte. Seine Diener waren schwach und hatten keine Chance gegen ihn…, aber gegen seine Schützlinge. Er war mit der Zeit vorsichtiger geworden, aber er war nie zur rechten Zeit am rechten Ort. Er hatte sich versprochen, es dieses Mal anders zu machen. So hatte er wenigstens eine Aufgabe und führte kein Sinn entstelltes Leben ohne Ziel.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Aug 25, 2008 9:40 am
Ohne Widerstand folgte sie ihm. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, sie passte sich seinen Bewegungen an, wodurch sie fast zu seinem Schatten wurde. Würde er sie nicht berühren, würde er vielleicht gar nicht bemerken, dass sie ihm folgte. Ein Talent, was sie stest pflegte und trainierte. Wollte sie nicht bemerkt werde, so wurde sie es auch nicht. Sogar bei Vampiren wirkte es fast perfekt. Meistens verriet sie sich nur durch eine unbedachte Bewegung oder einen falschen Tritt, wenn ihr Opfer eine zu plötzliche Geste machte.
"Ich kämpfe sehr gut" Sie klang fast beleidgt, er konnte es deutlich hören. Er hatte sie mit dieser Frage in ihrem Stolz verletzt. "Ich habe schon früh gelernt mit waffen umzugehen. ich kann mit Schwertern kämpfen oder mit einer Waffe schießen. Wobei ich jedoch das Schwert bevorzuge." Ihre Antwort klang schnippisch und er wusste, um seinen Fehler wieder gut zu machen würde er sich etwas besonderes einfallen lassen müssen. Da er sie jedoch noch nicht gut kannte, könnte das eine Herausforderung werden ... Die dunklen Augen huschten unruhig über die Umgebung. "Wohin wollt Ihr?" Jetzt war ihre Stimme ruhig, als wäre nichts gewesen. Sie war neugierig, wollte etwas wissen.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Aug 27, 2008 8:32 pm
Alec sah sie über seine Schulter hinweg etwas neugierig und etwas zufrieden an. „Nun. Das ist doch schon mal was.“ Er hatte schon Vampire unterrichtet, die noch nie auch nur etwas annährendes, wie eine Waffe gehalten haben. Es entging ihm nicht, dass er sie anscheinend wütend gemacht hatte, aber er hatte keine Zeit, sich dafür jetzt zu entschuldigen. Außerdem hatte er lediglich eine Frage gestellt. „Dann las mal sehen.“ Sagte er, anstatt ihr auf ihre Frage zu antworten. Sie waren im Park auf einer weiten Rasenfläche und konnten somit die Ganze Umgebung im Auge behalten. Zwei Vampire waren ihnen ‚unauffällig’ gefolgt. Jedoch hatten sie sich so laut verhalten, dass Alec und vielleicht auch Amaiyu sofort bemerkt hatten. Vielleicht hatte sie sich deshalb so unruhig umgeschaut. Vielleicht aber auch, weil sie Angst hatte, dass Alec sie zu Menschen führen würde. Jetzt verließen die Vampire den Schatten der Bäume und standen kampfbereit auf der Lichtung. Alec grinste, aber es war eher ein sadistisches Grinsen. „Zeig was du kannst!“ Er ließ ihre Hand los und zog sich zurück. Jedoch nur so weit, dass er eingreifen konnte, womit er sie womöglich wieder beleidigte. Sie hatte keine Waffe. Zumindest keine sichtbare. Gespannt betrachtete er, wie sich die zwei jungen Vampire der Gegenseite mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit auf Amaiyu stürzten.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Do Aug 28, 2008 3:35 pm
Überrascht sah sie zu den Vampiren, hatte nicht erwartet, dass er ihr den Kampf überließ. Dann jedoch ließ sie sich auf den Kampf ein, sie würde Gefallen daran finden. Sie kämpfte gänzlich anders als der erfahrene Vampir, auch ihr Stil unterschied sich deutlich von dem des anderen Vampirs. Sie spielte mit ihren Gegner, wich elegant und berechnend den groben Angriffen aus. Hin und wieder fing sie eine der Waffen auf und leitete sie in eine andere Richtung weg, ihre Hand blutete bereits und der rechte Ärmel war aufgeschnitten. Doch es schien sie nicht zu stören. Weiter spielte sie das Spiel, wobei sie die beiden Angreifer immer mehr dazu brachte, den Kreis enger zu schließen, ihr näher zu kommen. Sie bewegte sich langsamer, als sie gekonnt hätte. Trotzdem hatte ihre zügigen Bewegungen nichts an ihrer Eleganz eingebüßt. Die Angreifer mussten sie für wirklich schwach halten. Doch dann griff sie endlich selbst ins Kampfgeschehen ein, sie schien die Lust am Spielen verloren zu haben. Zudem hatte sie einen heftigen Treffer einstecken müssen, der sie sicherlich schwächte.
Ihre Hand verschwand im inneren des Mantels und die schlanken Finger schienen sich um etwas zu legen, dann zog sie ihr Katana. Das Glöckchen am Ende des schwarzen Bandes wirbelte durch die Luft, verharrte dann knapp über dem Boden. Der leise Ton schien die Angreifer zu irritieren. Noch nie hatte einer verstanden, warum sie das Glöckchen an der Waffe befestigt hatte. Anders als dargestellte Samurei umfasste sie das Schwert nicht mit beiden Händen, sonder hielt es locker in der rechten. Die erste Bewegung ließ das Katana hart vor die Brust des ersten Angreifers prallen, welcher daraufhin zu Boden geht. Die Schneide bohrte sich langsam in die Brust des Mannes, während die tiefschwarzen Augen der Vampirin den zweiten Vampir fixierten. Mit einem Ruck befreite sie den toten Körper von der Waffe und wandte sich dem zweiten Mann zu. Doch Alec konnte auch erkennen, dass sich ihr Mantel bereits rot gefärbt hatte. Einer der Angriefer hatte sie zu Beginn am Bauch getroffen. Knapp unter Brust wurde der Blutfleck immer größer und sie preste bereits die linke hand gegen die Wunde, um die Blutung unter Kontrolle bringen zu können. Ihre Augen zeigten keinen Schmerz, nur Konzentration. Ihre ganze Schnelligkeit und Kraft aufbietend griff sie den zweiten Angreifer an, doch ihr frontaler Angriff war nur angedeutet. Das Katana traf den Vampir von hinten und bohrte sich ebenfalls durch das Herz. Als der mann zu Boden ging zog sie das Schwert aus dem Körper, wischte es an ihrem Mantel ab und steckte es wieder in die Scheide. Verborgen unter dem langen Mantel sah man sie nur schlecht.
Mit langsamen Schritten kam sie zu ihm zurück, beide Hände auf die blutende Wunde gepresst. "Wie war ich?" Sie brachte sogar ein Lächeln zu Stande, doch ihre Augen zeigten jetzt auch den Schmerz. Doch sie ließ nicht zu, dass er Überhand nahm.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Fr Sep 12, 2008 12:03 am
Alec lächelte. Es hatte ein wenig von Zufriedenheit und Unzufriedenheit, von Glück und Zorn, von Mitleid und Verachtung. Er kam einen Schritt näher. Sein Lächeln erstarb. Noch ein Schritt. Dann öffnete er den Mund und sah sie mit hartem Blick an. „Du hättest drauf gehen können.“, er sagte es, als wäre SIE fortgelaufen und hätte sich widersinniger Weise in den Kampf gestürzt, um ihm etwas zu beweisen, obwohl ER sie eigentlich dazu gezwungen hatte zu kämpfen. „Du hättest nicht spielen dürfen!“, sagte er noch immer hart. Er sah, wie sie den Schmerz unterdrückte. „Jetzt brauchst du Blut.“, er deutete auf die Wunde am Bauch. „Und das ist schlecht.“ Er schimpfte mit ihr, wie mit einem kleinen Kind, dem man auf ruhige Art erklären musste, was es falsch gemacht hatte. „Komm her.“ Der Satz war eigentlich überflüssig, weil er zu ihr hin ging. Er schob ihre Hände mit der rechten sanft zur Seite. Die linke Hand drückte er auf ihren Rücken. Dann leuchtete seine Handfläche kaum sichtbar und die Wunde heilte ganz langsam zu. Er atmete kurz etwas schneller, kam jedoch sofort wieder zur Ruhe. „Ein Kampf ist kein Spiel. Denn fängst du erst damit an verletzt du dich. Merk dir meiner Worte gut.“ Er unterstützte seine Aussage, indem er den Finger hob. „Kämpfe nicht mit der Waffe. Kämpfe mit deinem Verstand. Töte nicht mit dem Schwert. Töte mit dem Herzen. Du warst töricht und ungezügelt.“ Sein Lächeln kam wieder. Er sah in Amaiyus fassungsloses Gesicht und sagte: „Aber du warst nicht unbedingt schlecht. Du kannst gut mit deiner Waffe umgehen, besser, als viele vor dir. Dennoch bist du nicht perfekt. Wir werden die Übung bei Gelegenheit wiederholen. Vergiss meine Worte nicht!“
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Fr Sep 12, 2008 8:54 am
Sprachlos starrte sie auf seine Hand und ihre Wunde, welche nun verheilt war. Dann sah sie ihn wieder an und ließ seine Strafprädigt ebenso fassungslos über sich ergehen. Dann senkte sie den Blick, wie ein Kind, was beim Süßigkeiten klauen erwischt worden war. "Tut mir Lied, aber ich spiele lieber als zu kämpfen. Spielen macht mir mehr Spaß ..." Die Stimme war leise, deutlich hörte man, dass sie bereute, sich diesem verlangen hingegeben zu haben. Sie würde sich seinen Rat zu Herzen nehmen, würde hart trainieren. Auf der einen Seite, ihrer sturen und trotzigen Seite, wollte sie ihm beweisen, dass sie es auch auf ihre Weise schaffen konnte. Auf der anderen Seite, sie wusste nicht welche, wollte sie ihn auch beeindrucken. Warum sie dieses Verlangen hatte, wusste sie nicht und sie würde es vor ihm verstecken. "Warum lehrt er mich mit dem Schwert umzugehen, wenn er mir Kontrolle beibringen will?" Sie dachte es nur, sprach es nicht aus. Dann hob sie die nachtschwarzen Augen und sah zum schwarzen Himmel, betrachtete ihn gedankenverloren. In der hellen Stadt sah man nicht einen Stern am Himmel, doch hier im Park, fernab von Autolärm und Menschenmengen, konnte sie einige der hellen Punkte erkennen. Es stimmte sie jedes Mal fröhlicher zu sehen, wie sie dort am schwarzen Himmel leuchteten. Sie mochte die Nacht, mochte sie lieber als den Tag. In der Nacht war sie frei, frei zu tun, was sie wollte. Doch am Tag hatte sie sich zu verstecken hinter einer Gestalt, welche sie hasste.
"Wie hast du das gemacht? Ich habe soetwas noch nie gesehen?" Sie meinte seine hand, welche sie geheilt hatte. Beeindruckt sah sie ihn an und strich vorsichtig über die nun geheilte Haut.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade So Sep 14, 2008 10:57 pm
Alec schüttelte den Kopf. Aber er ließ es auf sich beruhen. Sie würde noch schnell genug lernen, dass man schnell tötet, wenn man nur oft genug in spezielle Situationen kommt. Auch er sah zu den Sternen und musste über Amaiyus Frage leise lachen. „Es gibt so vieles, was du noch nicht gesehen hast. Es ist Magie.“ Seine ruhigen Augen richteten sich auf ihr Gesicht. „Du wirst noch viel lernen, wenn du das willst.“ Womit er wieder bei seinem eigentlichen Vorhaben angelangt wäre. „Lass uns jagen!“
(Sry, mir fällt im Moment echt nichts ein... ^^")
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Sep 15, 2008 8:49 am
Begeisterung war in ihren Augen zu lesen, sie war wirklich durstig. Langsam leckte sie sich über die Lippen und ihr Blick huschte in Richtung Stadt. "Endlich mal etwas, was Spaß macht." Die dunklen Augen verharrten kurz auf den Hochhäusern in der Ferne, bevor sie zum Himmel hinauf wanderten. Sie betrachtete den Mond gedankenverloren. Es war eine schöne Nacht. Die Sterne waren hier nicht besser zu sehen, als in der Stadt, doch dort verhinderte das helle Licht der Laternen, Werbeschilden und den erleuchteten Fenstern die Sicht auf die kleinen helle Punkte im Himmel. Von hier aus konnte sie wenigstens ein paar von ihnen betrachten. Und auch der Mond war hier, zwischen den Bäumen des Parks besser zu sehen. Sie mochte es, den nächtlichen Himmel zu betrachten, sie liebte es regelrecht. Bei dieser Beschäftigung konnte sie sich selbst und alles um sie herum vergessen. Sie vergaß in dieser Zeit sogar ihren Durst. Doch jetzt riss sie sich von dem wunderschönen Anblick los und sah hinüber zu ihrem Lehrer. "Nach dir ..." murmelte sie und deutete eine Verbeugung in seine Richtung an.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mi Sep 17, 2008 11:34 pm
Alec schulterte sein Schwert und lächelte sanft. Von einem Augenblick auf den anderen hatte er sich verwandelt. „Aber bleib in meiner Nähe.“, befahl er und ging davon aus, dass Amaiyu das wahrscheinlich sowieso getan hätte. Lautlos flogen die beiden beinahe durch die Nacht. Alec hatte nicht vorgehabt, sie sofort jagen zu lassen, aber angesichts der Tatsache, dass sie verletzt gewesen ist und Blut brauchte, hatte er keine Wahl. Nach wenigen Augenblicken sahen sie eine junge Blonde Frau, die in Begleitung ihres Freundes war. Alec blieb sofort stehen und hielt Amaiyu ebenfalls zurück. „Ich möchte, dass wir sie trennen und dass du es ganz schnell und sauber erledigst. Trink dich satt und komm dann zu mir. Ich warte dort hinter dem Baum auf dich.“ Er zeigte zu einer sehr hoch gewachsenen Buche, die schon sehr alt sein musste. Dieser Baum hatte eine sehr breite Krone und schien sich von allen anderen abzuheben.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Do Sep 18, 2008 4:03 pm
Ein Nicken in seine Richtung musste genügen. Sie spürte bereits den Drang zu trinken, ihr Durst war schlimmer als sonst, die Wunde hatte sie doch einiges an Kraft gekostet. Die schwarzen Augen fixierten den Mann, er war kräftig und gesund, er würde sie sättigen. Die Frau interessierte sie nicht, schon aus zwei Gründen nicht. Erstens hatte sie wenig Interesse an Frauen, da sie das Blut kräftiger Männer schmackhafter fand, zweitens war sie ihr viel zu dünn. Dazu kam noch, dass sie sich geschminkt hatte. Es ekelte sie einfach an, soetwas zu trinken, wenn sie die Wahl hatte. Nur musste sie die beiden noch trennen. Wie ein Raubtier hatte sie jede der Bewegungen der beiden registriert. Der Mann erschien ihr beschützerisch, verliebt ... Sofort legte sie sich einen Plan zurecht. Er würde funktionieren.
Langsam strich sie sich mit einer Hand durch ihr Haar, nur um dann ihren Mantel zuzuknöpfen und glatt zu streichen. Den Mund fest geschlossen, würde jeder sie für einen menschen halten. Mit leisen Schritten ging sie dem Paar entgegen, wobei esie absichtlich auf der Seite der Frau ging. Keine zwei Minuten brauchte sie, um mit den beiden Menschen auf einer Höhe zu sein. Mit einer plötzlichen, aber kräftigen Bewegung riss sie der Frau die Tasche aus der Hand und lief los. Wie erwartet folgte ihr der Mann nach ein paar Sekunden des Schreckens im Laufschritt. Den Blick auf eine schmale Gasse gerichtet, achtete sie nicht auf das Geschrei der Frau, sehr wohl aber auf ihren Abstand zu dem Mann. Wie ein Schatten huschte sie in die dunkle Gasse und ihre Siluette verschmolz mit dem Schatten. Keine Sekunde zu spät folgte ihr der Mann um die Ecke und sah sich verwirrt um. Lautlos schlich die junge Vamipirin hinter ihn, ihre Hand verschloss den Mund, um den Schrei zu ersticken. Dann begann sie zu trinken ...
Den Mantel wieder geöffnet, traz sie leise aus dem Dunkel der Gasse. Sie hatte die Tasche der Frau woeder aufgehoben und sah sich gerade ihr inneres an. Neugierig blätterte sie in dem Taschenkalender, die Augen huschten über die säuberliche Schrift. Als sie nichts interessantes fand ließ sie das Heft wieder in der Tasche verschwinden und besah sich das Portemoine, während sie zurück zum Baum ging. Sie hatte den Blick gesenkt, sah jedoch den Weg vor ihr soweit ein, dass sie mit niemandem zusammenstoßen konnte.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Fr Sep 19, 2008 12:55 am
Alec war über ihre Taktik erstaunt und lächelte in sich hinein. Er hatte mit allem gerechnet. Hatte sich ausgemalt wie Amaiyu die beiden mit Gewalt auseinander bringen mochte. Wie sie den Mann davon zerrte, während die Frau hilflos auf dem Weg stand. Er hätte sogar erwartet, dass sie einen der beiden bewusstlos schlagen würde, aber das tat sie nicht. Stattdessen wendete sie den uralten, aber wirkungsvollen Handtaschentrick an. Nicht nur das hatte ihn jedoch ins Staunen versetzt. Amaiyu war so beherrscht, dass sie ihm sogar den Mund zu hielt, als er schreien wollte. Bald würde niemand mehr schreien… Amaiyu hatte zu keiner Zeit die Kontrolle verloren. Das erfreute ihn und ließ ihn sogar hoffen, dass sie nicht so verkorkst war, dass er ihr nicht helfen konnte.
„Sie ist schön…“, sagte er. „Findest du nicht auch?“ Alec lachte leise. „So schön, wie der Tod für euch Menschen eben sein kann…“ Die junge Frau in seinen Armen weinte und schluchzte. „Hab keine Angst. Du wirst nicht sterben. Nicht hier.“ Wieder lachte er, als er Amaiyu beobachtete, wie sie die Tasche durchkramte. „Still jetzt!“, befahl er, als Amaiyu näher kam und die Frau gehorchte, ohne zu wissen warum. Alec nahm seinen Dolch in die Hand und versteckte ihn hinter seinem Rücken. Er wollte es wagen. Sein Experiment könnte genauso gut schief gehen, aber der Frau würde nichts zustoßen. Zumindest würde er dafür sorgen, dass Amaiyu sie nicht anrührt. Er würde sich noch an ihr laben. Sie würde nichts spüren…
„Komm her!“, bat er Amaiyu. Es klang keines falls wie ein Befehl. Sie konnte die Frau, deren Mund er zu hielt nicht sehen, aber er war sich nicht sicher, ob sie trotzdem spürte, dass sie bei ihm war, weshalb er sie nun vor sich platzierte, sodass sie deutlich sichtbar war. Sie schien ein wenig betäubt. Aus diesem Grund konnte sie auch nicht schreien, oder weg laufen. Sie wäre mit Sicherheit umgefallen, wenn Alec sie losgelassen hätte. „Nachtisch?“ Er hatte nicht vor sie Amaiyu zu geben. Das war auch in seinem Tonfall zu hören, der etwas ironisch klang. Natürlich wollte er seine neue Gefährtin damit nicht beleidigen. Das Messer war noch immer hinter seinem Rücken.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Sa Sep 20, 2008 6:58 pm
Neugierig musterte sie gerade den Ausweis der Frau, als sie Alec bemerkte. Natürlich spürte sie die Frau bei ihm. Die Angst war deutlich zu spüren. Wahrscheinlich würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, es erinnerte sie an ihr erstes Aufeinandertreffen mit einem Menschen. Die Frau war noch jung gewesen, keine 25 Jahre und sie war alleine. Der Garten im alten Stil hatte ihr bestimmt genauso gefallen, wie der jungen Vampirin und ihrer Mutter. Doch ihre Augen hatten schnell von der Schöhnheit der bunten Blumen abgelassen, um sich der Fremden zu zuwenden. Sie hatte nicht geschriehen, wie diese Frau in Alecs Armen, die er ihr nun zeigte. Etwas verwirrt sah sie zu Alec hoch, doch bevor sie etwas fragen konnte, fragte er.
"Ich hasse solche Frauen. Sie schmecken wiederlich." Ihr Blick war abschätzend, mit dem sie nun die verängstigte Frau musterte. Dann beugte sie sich leicht über das Gesicht der Frau und sah ihr tief in die Augen. Der Blick tiefschwarzer ruhiger Augen, der sich in die änglich aufgerissenen der Frau bohrten. Eine ganze Weile regte sie sich nicht mehr, doch ihre Erinnerungen regten sich.
Es war ein sonniger Tag gewesen, der sich jedoch schon dem Abend neigte und die Sonne versank blutrot im Meer. Wie sehr sie das Meer liebte ... Nur langsam und fast unwillig machte sich das junge Mädchen auf den Rückweg. Sie war nicht auffällig, in keinster Weise. Und doch drehten sich fast alle Menschen nach ihr um, warfen ihr merkwürdige Blicke zu. Sie war nicht besonders groß und trug die Haare nicht anders als die anderen Mädchen, doch ihre Augen waren von einem seltenen dunklen Gold. Doch wer sah ihr schon in die Augen. Sie war eine Frau und trug die Kleidung eines Mannes. Sie selbst fand sich in dieser Weise weniger besonders, sie verabscheute nur Kleider zu tiefst. Sie musste durch die dunklen engen Gassen, um zu ihrer Wohnung zu gelangen. Sie beeilte sich nicht, es wartete niemand auf sie. Sie hatte keine Eltern, keine Geschwister. Eine schattenhafte Gestalt ließ die goldenen Augen aufblicken, jedoch auch nur kurz. Es lief schon seltsames Gesindel herum. Eine Hand packte nach ihrem Arm ... er hatte sie gehalten, wie der ältere Vampir sein Opfer nun hielt.
Sie war zurückgestolpert. edAls hätte sie Schmerzen, legte sie die Finger auf ihre Schläfen, die Augen geschlossen. "Nein, nicht ..." Sie hauchte die Worte nur, mehr kam nicht über ihre Lippen. Sie schien zu taumeln, fing sich jedoch und lehnte sich an den Baum, zu dem sie zurückkehren sollte. Den Ausweis der Frau hatte sie fallen gelassen und die Augen hielt sie weiter geschlossen. Sie hatte so lange gebraucht, um diese Erinnerung zu verdrengen ... und jetzt kam sie zurück. Sie wimmerte leise und verdeckte das Gesicht mit den Händen.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Sep 22, 2008 4:36 pm
„Nicht?“, Alec zog den Dolch hervor und betrachtete ihn mit gespielter Neugier. Seine Augen tasteten jede Kerbe, und Unebenheit in dieser Waffe ab. Jedes noch so kleine Detail war so klar vor seinen Augen, dass er diesen Dolch unter Tausenden hätte wieder erkennen können. Das war jedoch schon eine ganze Zeit so. Der Dolch schien schon so alt zu sein, wie Alec selbst und sah mehr wie eine Klinge für Opfergaben aus, als wie eine Waffe. So wie er die Frau jedoch hielt, hatte sie sowieso gewisse Ähnlichkeit mit einem Tier, das geschlachtet werden sollte. Sie war immer noch fast außer Stande sich zu bewegen, aber sie hatte schreckliche Angst, die sie allein durch ihre Augen zeigte. „Bist du dir sicher, dass du sie nicht magst?“ Die Klinge wanderte hoch zum Hals, seines Opfers und strich behutsam über ihre gebräunte Haut. Die Halsschlagadern waren hervorgetreten und pumpten Adrenalin in hoher Geschwindigkeit durch die Blutbahn.
Amaiyu hatte gerade getrunken. Er hoffte, dass ihr das wenigstens ein bisschen mehr Selbstbeherrschung verschaffte. Er ließ das Messer jedoch wieder sinken, als er bemerkte, was geschah. Aus irgendeinem Grund wich Amaiyu zurück. Sie hatte wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, was er tat, als sie dem Mädchen in seinem Arm in die Augen gesehen hatte. Mit einem Anflug von völligem Desinteresse an seinem Experiment, ließ er die junge Frau einfach fallen und ging zu Amaiyu. Er war schon bei ihr, als er das aufschlagen eines reglosen Körpers hinter sich hörte. „Was hast du?“ Alec sorgte sich um sie, wie ein Vater um sein Kind. Obwohl er sie erst sehr kurz kannte, war sie ihm schon so wichtig, wie alle anderen Gefährten – Freunde – zuvor. Er war es leid, jeden zu verlieren. Und nun traf wieder ein, was schon so oft geschehen war. Durch seine Gefühle und Empfindungen, war er unachtsam und ungeschützt. Er hatte lange gebraucht, um seine Gefühle zurückzubekommen, aber sie wurden ihm oft zum Verhängnis. Er wollte nie so sein wie sein Schöpfer – kalt, emotionslos und skrupellos. ER wollte sich einen Teil seiner Menschlichkeit bewahren. „Amaiyu! Was ist los mit dir?“
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Sep 22, 2008 5:23 pm
Erschöpft sank sie am Stamm des große Baumes zu Boden, das Gesicht weiter verdeckt. Sie spürte ihren Gefährten neben sich, konnte aber noch nicht reagieren. Angst schnürte ihr wieder die Luft ab, uralte Angst. Sie hatte aufgehört zu atmen und war still geworden ...
Erst nachdem sie sich beruhigt hatte, konnte sie den Blick wieder heben oder gar sprechen. Der Blick ihrer dunklen Augen ist noch leicht verloren und scheint ihren Gegenüber nicht ganz wahrzunehmen. Schon nach kurzer Zeit sank er wieder auf ihre Hände, könnte seinem Blick nicht stand halten. "Ich habe versucht zu vergessen." Die leise Stimme zittert noch leicht und scheint kaum hörbar in dem Rauschen des leichten Windes. Ebenso wie ihre Stimme zittern auch die schlanken Hände, welche sie schnell faltet um es zu verbergen. "Ich habe schon vor langer Zeit versucht zu vergessen und hatte auch vergessen. Aber du bringst die Erinnerung zurück. Die Erinnerung an ihn ..." Erneut wimmerte sie leise und umschlang die angezogenen Knie mit den Armen. Der Blick hat die leblose Gestalt am Boden fixiert. Sie roch das Blut in dem Körper, aber sie hatte nicht die Kraft sich zu bewegen, obwohl ihr Körper es verlangte. Sie hatte das Gefühl, sie hätte einen Dauerlauf absolviert. Atemlos legte sie den Kopf in den Nacken uhnd blickte zum Himmel.
"Es war eine klare Nacht, wie diese hier. Ich war noch ein Mensch, habe alleine gelebt. Um vom Strand nach Hause zu gelangen, musste ich durch ein paar kleine dunkle Gassen. Dort ... er hat mich gehalten, wie du sie ..." Ihre Stimme brach und sie schloss die Augen, versuchte tief durchzuatmen, stockte auch dabei und gab es auf. Sie hielt weiter die Luft an, die nicht in regelmäßigen Atemzügen in ihre Lungen gelangen wollte. Es war ein Gefühl, als würde jemand ihr den Brustkorb zuschnüren. "Ich hatte solche Angst ... und ihm hat es gefallen ..." Sie konnte nicht mehr als Hauchen, wollte auch nicht unbedingt, dass er es verstand. Es war unwichtig. Sie war unwichtig.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Sep 22, 2008 11:19 pm
Alec schaute sprachlos auf Amaiyu herab. Er hatte seinen Durst vergessen und kniete sich hinab. Er traute sich nicht, sie anzufassen. Er hörte zu und wusste nicht was er sagen sollte. Dann erwachte er aus seiner Starre. „Wer?“, fragte er nur. „Was hat er dir angetan?“ Alecs Lippen, die sonst voll und geschwungen waren, bildeten eine gerade Linie, die einer tiefen Narbe glich. Er wusste nicht was er tun sollte und drehte sich kurz zu der Frau um, die gerade versuchte davon zu kriechen. Alec wendete den Blick ab und sah wieder auf Amaiyu, die wie ein Häufchen Elend aussah. Schließlich umarmte er Amaiyu doch. Er hielt sie nicht, wie eben die Frau, aber er würde versuchen, sie von diesem Trauma zu erlösen, indem er es irgendwann mal wiederholen würde. Im Moment, war es wichtig, Amaiyu nicht im Stich zu lassen, aber das Mädchen, was immer noch versuchte aufzustehen, durfte auch nicht davon kommen. Sie hatte gesehen, was keiner überlebte und das war auch gut so. Es war ein ungeschriebenes Gesetzt. „Was ist geschehen?“
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Di Sep 23, 2008 7:54 pm
Sie zitterte leicht, ließ sich aber ohne Gegenwehr umarmen und legte sogar ihre Wange an seine Schulter, damit sie nichts mehr sehen musste. Sie hatte die Augen geschlossen, fest geschlossen. "Es wollte mich beißen. Er hat mich verwandelt, immer wieder zugebissen." Ihre Stimme versagte und sie biss sich auf die Unterlippe. "Ich hatte solche Schmerzen und er hat gelacht, die ganze Zeit. Dann ist er einfach gegangen. Meine Mutter hat mich gefunden, deswegen sehe ich sie als meine Mutter und nicht ihn." Sie erschauderte bei der bloßen Erinnerung an den Vampir und die schmalen Finger krallten sich regelrecht in das Hemd über seiner Brust. Sie fühlte sich bei ihm sicher, wusste selbst nicht, woher das gefühl kam. Aber sie wollte nicht, dass er ging. Die Frau hatte sie völlig vergessen. Vor ihrem inneren Auge sah sie nur den Vampir von damals. Die Erinnerung war zurückgekehrt und sie war deutlicher denn je. Ein leises Wimmern stieg in ihrer Kehle auf, aber sie unterdrückte es und schloss ihre Faust nur umso fester. Ihre Fingernägel bohrten bereits in ihre Handballen.
"Es tut mir Leid, du solltest dich um die Frau kümmern ..." Sie hatte sich noch nicht wirklich gefangen, hatte die Augen aber bereits wieder geöffnet und sah ihn aus ihren unergründlichen Augen an. Die Angst stand deutlich in ihnen, sie versuchte erst gar nicht, sie vor ihm zu verbergen. Er würde es sowieso in ihnen lesen. Sie hatte ihn noch nicht losgelassen, war sich ihrer Hand gar nicht bewusst. Langsam sah sie wieder zur Seite und beobachtete die schwache Frau.
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade So Sep 28, 2008 12:01 pm
Alec war nun wieder ruhig, aber immer noch unkonzentriert. Zwar hätte er wohl das schlimmste vermeiden können, wenn sie einem Angriff ausgesetzt gewesen wären, aber seine Situation erforderte eigentlich mehr Selbstbeherrschung. Er hatte zu viele Gegner und zu wenig Freunde. Er hatte Untergebene, die er schätzte und umgekehrt aber keine Freunde. „Deine Mutter hat dich nicht verwandelt. Sie hat dich gefunden und versorgt.“, Alec machte eine Pause. Und sah ihr dann so tief in die Augen, dass er sie schon fast hypnotisiert hätte. Seine leuchteten golden, als würde man in geschmolzenes Metall blicken, wenn es am heißesten ist. „Amaiyu, was ist mit IHR geschehen?“ Er war sich nicht sicher, ob er ihr half – ob er ihr je wirklich helfen könne, aber er musste es wenigstens versuchen.
Die Frau, die Alecs Abendbrot werden sollte, hatte wieder angefangen zu schluchzen und zu weinen, weshalb Alec Amaiyu kurz los ließ. Er stand hoch aufragend, wie ein Fels vor der Frau, die ihn mit großen Angsterfüllten Augen ansah. Ihr Körper zitterte und ihre versuche zu entkommen, waren wohl nur eine letzte Verzweiflungstat. Dann Kniete sich Alec auf ein Knie herrunter und lächelte sie an. Sein Lächeln war nicht warm und nicht kalt. Es war weder freundlich, noch böse. Es hatte viel mehr von einer so tiefen Empfindung, die das Mädchen nicht deuten konnte. „Ich will dich erlösen.“, hauchte er und Riss ihr leicht die Haut ihres Halses auf. Sie spürte es nicht einmal. Er trank nicht viel – er kostete nur. Etwas Blut lief in einem dünnen Rinnsal herab. Nach einem abwägenden Blick umfasste er ihre zarten Wangen, die rot und feucht von Tränen waren. „Wir sind längst im Paradies…“, sein Blick wandelte sich und es sah beinahe so aus, als würde er sie plötzlich hassen und verachten. „…aber ihr habt die Hölle daraus gemacht. Ich werde dich erlösen.“, wiederholte er und brach ihr mit einem Ruck das Genick. Schließlich und endlich kehrte er zu Amaiyu zurück. Auch ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert.
Amaiyu
Anzahl der Beiträge : 47 Alter : 32 Anmeldedatum : 28.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade So Sep 28, 2008 3:04 pm
Die junge Vampirin hatte die Augen geschlossen, doch ihr Gesichtsausdruck hatte wieder zu seiner ruhigen Art zurückgefunden. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben."Sie ist tot. Die Wölfe haben sie gerissen, kaum waren wir in der Stadt angekommen. Ich bin schon früh wieder alleine gewesen. Ein Mensch hat mich sozusagen großgezogen."Langsam hob sie den Blick und sah in die Augen des anderen Vampirs. Dann blickte sie zu der toten Frau, der Geruch von frischem Blut machte sie sichtlich unruhig. Doch sie hatte gerade erst getrunken, weshalb sie ruhiger war, als in so manch anderer Situation. Immernoch hatte sie die Beine umschlungen und legte auch wieder die Stirn auf Knie. "Ich vermisse sie sehr." Ihre Stimme schien zu versagen, denn eine ganze Weile sagte sie nichts weiter sondern verharrte nur, die Augen geschlossen. "Hast du auch jemanden, den du vermisst?" Die Frage hätte von einem Kind kommen können, dass erwartete, dass der Gegenüber verstand, wie sie selbst leidete. Der verlust ihrer "Mutter" war früh gewesen, sie hatte sich von ihrer Verwandlung noch nicht erholt. Und doch stand sie schon wieder alleine da ...
Tales Ignis Umbrarion
Anzahl der Beiträge : 239 Alter : 36 Ort : In den Wolken Anmeldedatum : 30.06.08
Thema: Re: Versteckte Pfade Mo Sep 29, 2008 9:37 pm
Alec wusste genau, wie sich Amaiyu fühlte. Er hatte auch herbe Verluste hinnehmen müssen. Ja. Auch er hatte viele Freunde verloren, die geliebt hatte. Angefangen mit seinem Lehrmeister. Er starb quasi für ihn. Er hatte ihn gelehrt, was es heißt zu überleben uns sich seine Unsterblichkeit zu nutze zu machen und auszukosten. Sein Meister, war sein Schöpfer und sein Herr. Was musste Alec leiden. Aus diesem Grund schwor er sich seine Menschlichkeit zu bewahren, die ihm nun zur Falle wurde. Er war unaufmerksam, aber eben diese Gefühle entfesselten auch Kräfte in ihm, die ihn schon bei vielen Situationen halfen. Zorn, Rache, Verzweiflung – starke Gefühle, die ihn vorantrieben. Aber auch Liebe, Mitleid und Traurigkeit – tiefe Traurigkeit. Victoria. Seine Victoria… Er konnte für sie nicht sterben, wie sein Meister. Dabei wollte er sie genauso beschützen. Wenn er sich selbst eingestand, was er tat, wenn er sich neue Gefährten suchte, kam er zu dem Schluss, dass sie alle nur dieses Loch füllen sollten, was sie hinterlassen hatte. Es war erbärmlich. ER war erbärmlich. „Ja das habe ich.“, mehr schien ihm nicht nötig. Er drückte sie fester um noch einen Augenblick in der Zweisamkeit zu verharren.